Barcelona im Finale? Für Enrique wäre es "das Schlimmste überhaupt" gewesen

Ehe Luis Enrique mit PSG in der Königsklasse ran musste, zitterte er im ersten Halbfinale bereits mit. Dass sein Herzensklub Barcelona verlor, hat für ihn aber auch eine positive Seite.
Holt er ihn sich zurück? Luis Enrique 2015 mit dem Henkelpott, links Marc-André ter Stegen. imago/Moritz Müller
Im Gegensatz zu Paris Saint-Germain weiß Luis Enrique, wie es sich anfühlt, Champions-League-Sieger zu sein. 2015 gewann er als Trainer den Henkelpott mit dem FC Barcelona um Ausnahmespieler wie Xavi, Andres Iniesta, Lionel Messi, Luis Suarez und Neymar. Der 55-Jährige aus Gijon feierte auch als Spieler große Erfolge mit den Katalanen, wurde zwischen 1992 und 1998 unter anderem zweimal spanischer Meister und gewann 1997 den Europapokal der Pokalsieger.
Was vielleicht nicht mehr alle im Blick haben: Enrique war im Sommer 1992 von Erzrivale Real Madrid zu den Blaugrana gewechselt, auch in seinen fünf Jahren bei den Königlichen heimste er so manche Trophäe ein. Sein Glück fand er aber in Barcelona, was auch seine Aussagen am Mittwochabend nach dem 2:1-Erfolg gegen Arsenal unter Beweis stellten. "Wenn ich ehrlich bin, wäre es für mich das Schlimmste gewesen, in einem Champions-League-Finale gegen Barca zu spielen - das Schlimmste überhaupt", räumte er seinen inneren Zwiespalt ein. "Wenn wir nicht dabei gewesen wären, hätte ich es geliebt, wenn sie im Finale gespielt und es gewonnen hätten."
Dass es für Barcelona in den jetzt schon legendären Duellen gegen Inter Mailand anders gekommen ist, verblüfft Enrique immer noch ein wenig, er empfand es sogar als "ein bisschen seltsam". Denn: "Sie haben im Halbfinale sechs Tore geschossen, sie haben mit ihrem Stil gezeigt, was für einen Fußball sie spielen. Und ich denke, sie hätten es verdient gehabt, im Finale zu stehen."
Wenn am 31. Mai um 21 Uhr der Anpfiff zum Endspiel in München ertönt, ist mit Enrique aber eben nur ein Barcelona-Fan dabei - der darauf hofft, dass man sich zumindest für ihn in der alten Heimat freuen würde. "Ich weiß, dass PSG in Barcelona nicht viel Sympathie erregt", gab er schließlich zu bedenken.
Natürlich hat er aber auch die PSG-Anhängerschaft im Hinterkopf, die dem eigenen Klub jahrelang äußerst kritisch gegenüberstand. Inzwischen hat sich Paris jedoch zu einem Verein entwickelt, in dem nicht nur einzelne Sterne funkeln, sondern die ganze Mannschaft, wie auch Torhüter Gianluigi Donnarumma betonte. "Ich denke, dieser Verein hat es verdient, die Champions League zu gewinnen. Und die Fans haben es seit langem verdient", sagte Enrique.
kicker